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Durch die Kryokonservierung von Nabelschnurblut (NSB) und -gewebe werden Stammzellen über Jahrzehnte für mögliche zukünftige medizinische Anwendungen bewahrt. Die Voraussetzung dafür ist die Entnahme des Nabelschnurbluts (NSB) und -gewebes durch geschultes Personal, deren Aufbereitung in speziellen Stammzelllaboren und die Einlagerung bei Temperaturen um -180°C mithilfe von Flüssigstickstoff in überwachten Kryotanks.

In den allermeisten Fällen wird Vollblut, also alle Bestandteile des entnommenen Nabelschnurblutes, eingelagert. Das Blut wird vorher nicht extra in unterschiedliche Bestandteile getrennt. Das hat verschiedene Vorteile:

  • Stammzellen aus unsepariert eingelagerten Präparaten zeigten eine besonders hohe Vitalität, im Vergleich zu maschinell oder manuell separierten Präparaten. [1]
  • Mit der Einlagerung von Vollblut werden auch Blutbestandteile eingefroren, die sich eventuell in Zukunft als therapeutisch nutzbar herausstellen, deren Anwendungsmöglichkeiten momentan jedoch noch nicht bekannt sind.

Bei dem gewonnenen Nabelschnurblut handelt es sich um potenzielles Ausgangsmaterial für eine sogenannte hämatopoetische Stammzellzubereitung. Deshalb unterliegt bereits die Einlagerung strengen Richtlinien, die von der Bundesärztekammer in Abstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut vorgegeben werden. [2,3] Nach diesen Richtlinien wird das gewonnene Nabelschnurblut umfassend getestet. Unter anderem auf:

  • Zahl der unterschiedlichen kernhaltigen Zellen (also alle Zellen außer den roten Blutzellen)
  • Blutgruppenmerkmale
  • Sterilität des Blutes
  • Infektion mit Viren (z. B. mit HIV1, Hepatitis-B/C/E)

Zusätzlich muss auch das Blut der Mutter einige Tage vor oder nach der Geburt auf Infektionen getestet werden. So kann eine mögliche Infektionsgefahr für das Kind zum Zeitpunkt der Geburt erfasst werden. [3]

Im Reinraum wird das Nabelschnurgewebe präpariert und für die Einlagerung vorbereitet. Sowohl Blut als auch Gewebe werden unter keimfreien Bedingungen in kälteresistente Einlagerungsbeutel gefüllt. Eine spezielle Lösung schützt die Zellen vor Schädigungen durch die niedrigen Temperaturen. Bei der Einlagerung werden kleine Proben des gewonnenen Materials für anschließende Untersuchungen aufbewahrt.

In dafür vorgesehenen Aluminiumkassetten werden die Präparate zunächst in einem speziellen Einfriergerät auf -145 °C abgekühlt, bevor sie ihren endgültigen Platz in mit flüssigem Stickstoff gefüllten Kryotanks finden. In den einzeln temperaturüberwachten und stromunabhängigen Kryotanks herrscht durchgehend eine Temperatur um -180 °C.

Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen belegen die Vitalität und Funktionalität von blutbildenden Stammzellfraktionen (CD34+-Zellen) aus NSB-Präparaten, die über einen Zeitraum von bis zu 29 Jahren kryokonserviert waren. [1]

  1. Liedke S. et al. Stem Cells Tranlat. Med. 2024;13:30-42
  2. Bundesärztekammer. Richtlinie zur Herstellung und Anwendung von hämatopoetischen Stammzellzubereitungen – Erste Fortschreibung. Deutsches Ärzteblatt. 20.02.2019. DOI: 10.3238/arztebl.2019.rl_haematop_sz02
  3. Bundesärztekammer. Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie). Gesamtnovelle 2023.

Bei der Einlagerung von Nabelschnurblut handelt es sich um den ersten Schritt der Produktion eines Arzneimittels. Dieser Prozess unterliegt vielen gesetzlichen Auflagen und Richtlinien. In Deutschland sind daran unterschiedliche Bundes- und Landesbehörden beteiligt.

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